Trauma-Arbeit - Befreiung von Lasten der Vergangenheit
Von Traumata oder trauma-ähnlichen Prägungen sind wir praktisch alle betroffen. Wenn nicht direkt, so doch indirekt durch die Weitergabe von Generation zu Generation (Stichwort: "intergenerationale Traumen"). Daher enthalten meine Coaching-Sitzungen traumatherapeutische Elemente aus Somatic Experiencing®, der Bindungstherapie, der Präsenz- und Achtsamkeitslehre. Denn unsere schwierigsten Prägungen und Reaktionsautomatismen haben praktisch immer einen traumatischen Hintergrund.
Klientinnen und Klienten profitieren in den Sitzungen sehr von Fühl- und Spürerfahrungen und erreichen eine tiefere Körperachtsamkeit und Präsenz. Sie bemerken schnell, was Gedanken und Programme in ihrem Körper-Geist-System bewirken. Traumafolgen im Körper können sich regulieren und auflösen, beziehungsweise integriert werden.
Das Trauma-sensitive Coaching kann großartige Unterstützung und Befreiung bewirken:
- Wegfall von ungesundem Leistungsdruck, von hoher Erregbarkeit und Stressanfälligkeit
- Gesteigertes Bewusstsein für die eigenen Ressourcen und Erweiterung der Resilienz (Widerstandskraft)
- Unangenehme Gefühle wie Ängste, Wut und selbstsabotierende Glaubenssätze können sich auflösen
- Insgesamt beruhigt sich das Gedanken- und Sorgenkarussell
- Potenzial kann freigelegt werden, das durch traumatische Prägungen verdeckt wurde
- Es entsteht mehr Handlungs-Spielraum für eine erfüllende, lustvolle Entfaltung und Lebensgestaltung
- Die Kapazität, mit Stress, auch emotionalem Stress, gelassen-souverän umgehen zu können, wächst mehr und mehr
- Schuld- und Schamgefühle verlieren ihren einschränkenden, hemmenden Charakter.
- Der Kontakt mit dir selbst, das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen und das Gefühl für eigene Bedürfnisse nehmen zu.
- Die Fähigkeit und Offenheit für sozialen Kontakt und Bindung und damit die Qualität von Beziehungen - privat wie beruflich - wird gesteigert
- Das Körper-Geist-System erfährt eine Zunahme von Lebendigkeit, Flexibilität und Ausdauer
- Immer tiefere, feinere Selbstwahrnehmung und Verkörperung wird möglich - gepaart mit dem Bewusstsein für das, was wirklich real ist...
- Und es werden tiefere spirituelle Einblicke möglich, wenn der Fokus nicht mehr auf Überleben fixiert ist.
Bist du von Traumata betroffen?
In unserer Gesellschaft ist kaum jemand ohne traumatisierende Erlebnisse aufgewachsen. Wahrscheinlich hast du auch Momente erlebt - im frühen Kindesalter oder auch als Erwachsener, die von deinem Nervensystem als lebensbedrohlich wahr genommen wurden und höchsten Stress auslösten.
Deine Eltern haben - unbewusst und ohne böse Absicht - unerlöste traumatische Prägungen auf dich übertragen. So wie sie selbst geprägt wurden von Traumata, die Generationen zurück liegen. Wenn du dir die schwer belasteten Leben unserer Ahnen in den letzten Jahrhunderten vor Augen führst, war das gar nicht zu vermeiden. Interessant dabei ist, dass wir alle unsere Eltern-Kind-Beziehung schützen und unsere Bezugspersonen von solchen Einflüssen freistellen. Lieber geben wir uns selbst die Schuld: "Wenn man uns so behandelt, muss etwas mit uns nicht stimmen!"
Es ist also nicht eine Frage von betroffen oder nicht, sondern von wie bewusst gehst du damit um. Denn auch wenn du dich an nichts erinnerst, dein Nervensystem hat es nicht vergessen. Es werden sich entsprechend unangenehme Gefühle, Anspannungen, Erregungszustände zeigen, die nichts mit dem Hier und Jetzt zu tun haben. Du lenkst dich bestmöglich davon ab, verdrängst das ins Unbewusste, aber irgendwann kommt es wieder hervor und will bearbeitet werden.
Ein Trauma ist keine Krankheit!
Traumata sind auf unserer Körperfestplatte abgespeicherte Erfahrungen, die auch noch Jahrzehnte danach unsere Gegenwart beeinflussen können. Diese traumatischen Organisationen im Nervensystem zeigen sich als unangenehme Gefühle wie Ängste, Wut, Traurigkeit, Verzweiflung, Depression, als leichte Erregbarkeit und geringe Widerstandskraft, in Form von schwierigem Beziehungsverhalten, als psychosomatische Beschwerden wie Verspannungen, Schmerzen, Bluthochdruck, als Unfähigkeit, Grenzen zu setzen oder darin, wirklich offen und empfänglich für Kontakt zu sein und anderes mehr. Die Liste von Traumafolgen ist nahezu endlos. Häufig liegen mehrere Traumata quasi übereinander, bzw. verstärken sich gegenseitig. Was verständlich ist, wenn man sich bewusst macht, dass ein traumatisiertes Nervensystem ein erneutes Trauma natürlich nicht so gut verarbeiten kann.
Wann eine Erfahrung zum Trauma wird
Beispielsweise kann ein Kleinkind das Weggehen der Mutter als äußerst bedrohlich erleben, während die Mutter weiß, dass ihr Kind sicher ist - und es schreien lässt. Das Kind aber fühlt tiefe Verzweiflung, Kontaktmangel, Verlorenheit und höchsten Stress: Das Überleben ist bedroht! Massive Hilflosigkeit kann zur Erstarrung führen.
Traumatisierende Ereignisse aktivieren im Nervensystem durch Kontrollverlust, Grenzverletzung und Hilflosigkeit höchste Stresspegel. Der Organismus richtet sich auf Kampf, Flucht oder Unterwerfung ein und geht, wenn das nicht möglich ist, in die Erstarrung (Totstellreflex). Werden nun diese traumatischen Organisationen im Körper, die einst als natürliche Schutzreaktionen dienten, gar nicht oder nur unvollständig wieder aufgelöst, werden im Körper Ladungen gespeichert, die sich - Jahrzehnte nach dem Geschehen - immer noch (lebens-)bedrohlich anfühlen können. Vielfältige psychosomatische Störungen und Beschwerden, deren Entstehung wir uns nicht erklären können, können ihre Ursache in diesen gebundenen Energien haben. Besonders intensiv und verwirrend können diese Einflüsse sein, wenn sich die Wirkungen mehrerer Traumata überlagern. Der Organismus verhält sich, als ob die Bedrohung(en) weiter bestehen würden. Kein Wunder, dass ein sehr hohes, sehr ungesundes Stress- und Erregungsniveau im Nervensystem permant gehalten wird. Verschiedene Schutzmechanismen und Kontaktstrategien werden aufgebaut, um das nie wieder erleben zu müssen.
Da es zu unseren (gesunden!) Überlebensstrategien gehört, dass wir alles ins Unbewusste verschieben, was sich bedrohlich und als ein "Zuviel" anfühlt, verlieren wir den Zugang dazu. Wir lenken uns bestmöglich ab, tun alles, um diese bedrohlichen Gefühle aus unserem Erleben fern zu halten. Nur mit einer subjektiv sicheren, vertrauenswürdigen und behutsamen Vorgehensweise kommen wir wieder an diese alten Organisationen und Ladungen heran.
Somatic Experiencing® stellt eine solche sanfte Methode dar, die das Nervensystem einlädt und unterstützt, sich auf natürliche Weise zu regulieren und die gebundenen Energien wieder in den Fluss zu bringen. Dabei bestimmt die Weisheit des Körper-Geist-Systems selbst den Weg, den Umfang und das Tempo.
Fragen & Antworten zum Traumacoaching mit Somatic Experiencing®
Wie entstehen und wie wirken Traumata?
Ein Trauma ist grundsätzlich jedes Ereignis, das unseren Schutz (unsere Grenzen) verletzt oder anders unser Überleben bedroht, wodurch in uns Gefühle von Überwältigung, Hilflosigkeit, Ohnmacht verursacht werden. Typische Ereignisse sind zum Beispiel:
- (Verkehrs-)Unfälle, Stürze, Schocks
- Operationen, zahnmedizinische Behandlungen
- schwere Krankheiten
- Verletzungen, Mißbrauch, Vernachlässigung
- Bindungsstörungen im Kontakt mit Bezugspersonen wie Kontaktabbruch, emotionaler Mißbrauch, schädigende "erzieherische" Maßnahmen
- Verlust eines nahestehenden Menschen
- Gewalteinwirkung, Krieg, Naturkatastrophen
Grundsätzlich sprechen wir von Trauma, wenn eine Kampf-, Flucht-, Unterwerfungs- oder Erstarr-Organisation im Nervensystem nicht wieder aufgelöst und abgebaut werden konnte. Das bedeutet, wir reagieren in ähnlichen Situationen eben aus diesen alten Schutzmechanismen heraus. Wir erleben die Folgen des Traumas in Reaktionsweisen, Verhaltensmustern, Überzeugungen, Gefühlen, Gedanken, die unbewusst noch mit der traumatisierenden Erfahrung verbunden sind. Oft zeigen sich beängstigende, verwirrende psychische und körperliche (chronische Beschwerden, Sucht), häufig auch soziale Symptome (zum Beispiel Kontaktschwierigkeiten, Rückzug oder übertriebene Freundlichkeit).
Unbedingt zu erwähnen sind auch sogenannte "intergenerationelle" Traumata, die wir unbewusst von unseren Eltern und Ahnen übernommen haben. Man muss sich einmal vorstellen, dass in den Jahren nach 1945 deutsche Psychiater bei schwerst traumatisierten Kriegsheimkehrern zum Beispiel einfach nur ein "Bedürfnis nach einer Rente" diagnostiziert haben. Klar, dass solche unerlösten Leiderfahrungen Auswirkungen auf das (Erziehungs-)Verhalten und die Präsenz unserer Eltern hatten.
Das Gebiet der psychischen Traumata wurde erst zaghaft in den 1970er Jahren (Vietnam-Veteranen), dann intensiver seit Mitte der 1990er Jahre erforscht. Die sogenannte posttraumatische Belastungsstörung - Spätfolgen eines Traumas - wird erst seit etwa 1980 ärztlich diagnostiziert.
Einige typische Symptome
- Überregbarkeit, Gereiztheit, Angespanntheit, Ungeduld
- Schwerpunkt im Denken, Sicherheit wird durch Kontrolle gesucht
- Schwierigkeiten Grenzen zu setzen, Angst vor Nähe
- wenig Bewusstsein für eigene Bedürfnisse, eigenen Raum
- hohes Stress-Niveau mit Unruhe, Hektik, Nervosität, "Tunnelblick"
- Schlafstörungen, Unfähigkeit zu Entspannung
- Spannungs-Kopfschmerz/Migräne, Muskelverspannungen
- Angst- und Panikattacken, Flashbacks (blitzartig auftauchende Bilder)
- Depressionen, Teilnahmslosigkeit, Burn-out
- Beschwerden oder (chronische) Schmerzen ohne medizinischen Befund
- therapieressistente Symptome und Krankheiten
- Antriebslosigkeit, Energielosigkeit, Entfaltungsblockaden, Selbstsabotage
- Bindungsangst, Kontakte bleiben eher vorsichtig, distanziert, nicht nährend
- ...
Wie verläuft eine trauma-sensitive Coaching-Sitzung?
Mit der Klientin, dem Klienten werden zunächst geeignete Ressourcen entwickelt. Das stärkt die Bereitschaft des Nervensystems, sich dem Trauma langsam zu öffnen. Die Aufmerksamkeit pendelt zwischen Ressourcen und der traumatisierenden Erfahrung, wodurch sich die gebundene Energie in kleinen Schritten behutsam löst. Diese kleinen Einheiten sind notwendig, damit die frei werdende Energie wieder integriert werden kann. Das Nervensystem findet durch diese Befreiung zu seiner ursprünglichen Selbstregulierungsfähigkeit zurück. Meist lösen sich Trauma-Symptome dann von alleine auf.
Schritte im Coachingprozess sind: Ressourcenbildung, Erdung, Zentrierung, Nachspüren von Körperempfindungen, Verhaltensweisen, Gefühlen, Gedanken, Bildern und Bewegungen. Die für das Voranschreiten entscheidenden Impulse kommen immer aus der Weisheit des eigenen Körper-Geist-Systems, das jeweils am besten erkennt, was gerade gebraucht wird.
Mit Somatic Experiencing® ist es im Gegensatz zu anderen Methoden möglich, ohne Erinnerung an das Ereignis zu arbeiten. Das Ereignis muss also nicht noch einmal durchlebt werden. Auch kann durch die gehaltene, sanfte und schrittweise Vorgehensweise eine Retraumatisierung praktisch ausgeschlossen werden.
Nutzen aus dieser Arbeit
Das Nervensystem entlädt sich und gebundene, gestaute Energien kommen wieder in den Fluss. Psychische und körperliche Symptome verschwinden oft sehr schnell und das Leben schwingt wieder natürlich zwischen den Polen von Erregung und Beruhigung, von Anspannung und Entspannung. Der Stresspegel sinkt. Entspannung wird leichter möglich. Klientinnen und Klienten gewinnen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, in die eigene Kraft und Leistungsfähigkeit. Durch die Reintegration von verdrängten Persönlichkeitsanteilen stellt sich mehr und mehr ein stärkendes Gefühl von Ganzheit und Befreiung ein. Entfaltungsblockaden und selbstsabotierendes Verhalten können verschwinden. Oft spricht man auch davon, "in die eigene Kraft zu kommen".
Ganz wichtig für viele ist die positive Veränderung im Beziehungsverhalten. Es entsteht mehr (Bewusstseins-)Raum für sich selbst und für das Gegenüber. Begegnungen bekommen eine nährende, liebevolle Qualität. Gleichzeitig können aber gesunde Grenzen gesetzt werden und die Wahrnehmung eigener Bedürfnisse wird klarer.
Wie ist Somatic Experiencing® entstanden?
Somatic Experiencing® wurde von dem amerikanischen Biophysiker, Psychologen und körperorientierten Trauma-Therapeuten Dr. Peter A. Levine auf der Basis von rund dreißigjähriger Forschungstätigkeit über Trauma und Stress entwickelt.
Dr. Levine war unter anderem Berater der NASA und lehrte an zahlreichen Kliniken und Schmerz-Zentren in den USA und Europa. Eine seiner großen Visionen ist, die Beziehung zwischen Trauma und dem scheinbar ewigen Kreislauf von Gewalt und Krieg zu durchbrechen.
Dank ausgiebiger Beobachtungen der Tierwelt stellte Dr. Levine u.a. fest, dass Tiere sehr oft traumatisierende Erfahrungen erleben (durch sogen. Fressfeinde), ohne dass in deren Nervensystemen schwerwiegende Folgen zurück blieben. Er erkannte, dass die Ursache dafür in einer ungestörten natürlichen Selbstregulation des Nervensystems besteht. Auf Basis dieser Selbstregulationsfähigkeit, die ebenso beim Menschen vorhanden ist, entwickelte Dr. Levine das "Somatic Experiencing®".
Lesenswertes
In einer größeren Buchhandlung oder im Internet findest du sehr viele empfehlenswerte Bücher, unter anderem von Dr. Peter A. Levine, Dr. Laurence Heller und anderen.
Unterstütze gerne den lokalen Buchhandel und kaufe deine Bücher dort. Da bietet sich beste Gelegenheit zum Schmökern in der reichhaltigen Fachliteratur.
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