Wenn du aber dem gegenwärtigen Augenblick, der nun einmal dein Leben ist, deine ganze Anwesenheit schenkst, also eher den Beobachter denn den Kontrolleur oder Macher spielst, verschwinden alle Probleme, alles Kämpfen, alles persönliche Leid wie von selbst! Denn aus Präsenz entsteht Akzeptanz, Dankbarkeit und Liebe zu dem, was ist.
Nein, das ist nicht die vorherrschende (trauma-basierte) Sichtweise in unserer Gesellschaft. Aber trotzdem wahr. Überprüf es gerne für dich. Wenn du dich diesen Augenblick so hingeben kannst, wie er eben IST, fliesst du automatisch im Strom des Lebens mit, fühlst dich im "Flow" getragen, geborgen, sicher und versorgt. Du erlebst dich voller Lebensfreude, Gelassenheit und Urvertrauen - als wärst du mitten im Paradies.
Wenn du aber nicht einverstanden bist mit dem, was bereits so IST, wie es ist, und es anders haben willst, wirst du in irgendeiner Form leiden. Zwangsläufig.
Wenn du nicht einverstanden bist mit dir, deinem Umfeld, deinen Bedingungen, deinem Schicksal, sondern ein "besserer" Mensch sein oder eine "bessere" Zukunft haben möchtest, bist du Opfer der Illusion von "Irgendwas stimmt noch nicht!", also von Mangel und erlebst nahezu einen Zwang, dein Leben kontrollieren zu müssen. Das bringt dich direkt ins Hamsterrad der Idee, noch irgendwo hinkommen, etwas erreichen zu müssen.
Letztlich sind es ALTE traumatische Erfahrungen, die sich in dir als Gefahr oder Mangel in Form von Überlebensmustern, Glaubenssätzen, sorgenvollen Sichtweisen, Schutzmechanismen abgespeichert haben und die dein Denken und Fühlen HIER und JETZT beherrschen. Du tust alles, um "negative" unangenehme Gefühle wie Wut, Ohnmacht, Trauer, Resignation, Ablehnung nicht fühlen zu müssen. Das natürliche, glückliche, friedvolle und lebendig fließende Sein hat dann dem vermeintlichen Überlebenskampf weichen müssen. Du bezahlst einen Preis dafür: dieser Kampf erschöpft dich enorm und hinterlässt ein Gefühl von Getrenntsein.
Das wirkt sich natürlich auch auf deine Beziehungen aus, deine Kontaktfähigkeit und deine Resilienz ("Trigger-Toleranz"). Letztlich wird davon sogar deine spirituelle Suche und die Sehnsucht, nach Verbundenheit und Einssein mit allem angetrieben.
So schaust du durch den Filter von früheren Erfahrungen in die Gegenwart - ohne es zu bemerken. Dieser Filter verzerrt das gegenwärtige Sein, lässt dein Leben als Problem erscheinen, das du endlich in den Griff bekommen musst.
Oft reagierst du verwirrt, unangemessen und leidverursachend. Oder dein innerer Schutzmechanismus versucht, alles unangenehme auszublenden, dich abzulenken. Doch das reduziert deine Lebendigkeit, erhöht die Anstrengung und weckt das Gefühl von "nie genug". Es kostet dich viel Kraft, macht dich unfrei und eng. Möglicherweise leidest du bereits an psychosomatischen Beschwerden, brauchst Alkohol, Nikotin oder Pillen. Vielleicht fühlt es sich für dich manchmal so an, als ginge es um Leben oder Sterben. Dazu gesellt sich eine Sehnsucht, ein Gefühl von "es fehlt was, um ganz glücklich zu sein" - und das hört nie auf, obwohl in deinem Augenblick weder eine Bedrohung noch irgendein echter Mangel existiert.